7. Bevölkerung und soziale Struktur
7.3 Soziale Struktur
Die Bevölkerungsstruktur des Rastpfuhl-Distrikts in ihrer Gesamtheit
wurde im
Kapitel
7.2 "Heutige Bevölkerung und Struktur" gegenüber den
Nachbar-Distrikten abgegrenzt und mit ihnen verglichen.
Die Erkenntnisse stimmen dabei mit denen aus empirischen Untersuchungen
von Andreas Scheytt überein [1]. In seiner Bachelorarbeit bezeichnet er
den Rastpfuhl als
lokalen und habituellen Gegenpol [Anm.:
gemeint ist der Rest von Malstatt]
in den geographisch und materiell
oben gelegenen, großzügig sanierten Einfamilienhaussiedlungen mit
einer überalterten und wohlhabenden, bürgerlich geprägten
Bewohnerstruktur.
Messzahlen und wissenschaftliche Untersuchungen, die die soziale
Struktur unterhalb der Distrikt-Ebene abbilden, also z.B. auf
Quartiers-Ebene, sind extrem rar. Dem Autor ist nur das Dokument [2]
bekannt.
Dort werden in Zusammenhang mit der Analyse der Stadt Saarbrücken in
Hinblick auf
Segregation, Integration und Rolle von
Ankunftsstadtteilen verschiedene Quartierstypen gebildet, den
Saarbrücker Quartieren zugeordnet und in relativ detaillierten Karten
dargestellt. Abb. 7.10 zeigt die Ergebnisse für den Rastpfuhl.
Hinweise: Unter
Segregation versteht man in der Soziologie die
Trennung durch Entmischung von sozialen Gruppen in einem Wohngebiet, so
dass es zu einer Konzentration von bestimmten Gruppen kommt.
Unterscheidungsmerkmale sind insbesondere Ethnie, Religion, Einkommen
und Bildung. Unter
Ankunftsstadtteil ist hier ein Wohngebiet
gemeint, in dem Neuzuwanderer Aufnahme finden.
Abb. 7.10: Sozialstruktur des Rastpfuhls nach [2]
Die Ergebnisse stimmen nur teilweise mit der Wahrnehmung des Autors
überein. Daher wird im Folgenden versucht, die soziale Struktur
abzuleiten einerseits aus der Siedlungsgeschichte und andererseits aus
dem trivialen Zusammenhang zwischen den Einkommensverhältnissen der
Bewohner und der Qualität des Wohnraums. Vorhandene Karten aus der
Immobilien-Wirtschaft, die durchschnittliche Miet- oder Kaufpreise
ausweisen, haben sich dabei jedoch als wenig hilfreich erwiesen, da
diese zu grob gerastert und zudem widersprüchlich sind.
Jedoch können allein über Luftbilder Wohnhaustypisierungen vorgenommen
werden. Zusätzlich kann über die Inaugenscheinnahme der Bausubtanz auf
die Wohnraumqualität und damit auf die ökonomische Situation der
Bewohner geschlossen werden.
Für die Zuordnung der Einkommensgruppen auf die Straßen und Quartiere
des Rastpfuhls ergibt sich damit:
- Oberschicht und die obere Mittelschicht:
Pasteurschacht (villenartige Einfamilienhäuser),
Rastbachweg-Quartier, oberer Wiltinger Weg, Lieserer Weg, teilweise
im Quartier "Alt-Rastpfuhl"
- obere Mittelschicht:
Oberer Rastpfuhl mit Ausnahme der Sozialwohnungsblocks am oberen
Gilbenkopf, am Bernkasteler Platz und am Trarbacher Platz, sowie die
Neubaugebiete "Heubügel" und "Jenneweg" und Neubauten in der Straße
Im Knappenroth
- untere Mittelschicht:
Eifelstraße (ohne Haus Nr. 41)
- Unterschicht:
"Klein Moskau" - Dieses Quartier mit seinen Sozialwohnungsblocks aus
der unmittelbaren Vor- und Nachkriegszeit musste in den 1960er- und
1970er Jahren sogar als sozialer Brennpunkt gewertet werden. Durch
die Modernisierung der teilweise an die Mieter oder an Investoren
verkauften Wohnungen sowie durch die Neugestaltung der Innenhöfe
(vgl. "Grünes
U") erfuhr das Quartier eine gewisse Aufwertung.
Quellen:
[1] Scheytt, Andreas: Lebenswelten und Sozialräume innerhalb der.
Saarbrücker Quartiere „Unteres und Oberes. Malstatt“ - eine Fallstudie.
Bachelorarbeit im Studiengang. B.A. Kulturwissenschaften der
FernUniversität Hagen, 2011.
Online
(Info)
[2] Protokoll zum Workshop „Unterstützung von Ankunftsorten“ vom 28.
April 2017 im Rathaus St. Johann,
Online (PDF-Datei, 1,6 MB)
[3] Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Saarbrücken (Hrsg.):
Stadtteilentwicklungskonzept „Unteres und Oberes Malstatt“ , Januar
2011.
Online
(PDF-Datei, 2,7 MB)
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