6 Geologie und Böden
6.1 Geologie (Lithologie)
Der Norden des Rastpfuhls wird als Teil des Saarkohlen-Sattels in
südlicher Randlage von Oberkarbon-Schichten eingenommen. Den Hauptanteil
dieser Oberkarbon-Schichten bildet die sog. Heiligenwald-Formation.
Diese Formation
gehört in der Regionalgliederung zu den Saarbrücker Schichten und
besteht hauptsächlich aus Schiefertonen, Sandsteinen, Konglomeraten und
aus Flammkohleflözen.
Auf dem westlichen Teil des oberen Rastpfuhls sowie auf dem Rücken mit
der heutigen Autobahn A1 sind die Karbon-
Schichten mit Rotliegendem (Wadern-Formation) überlagert. Der südliche
Teil des Rastpfuhls – in etwa südlich der Moselstraße und südlich der
Straße "Im Knappenroth" – wird durch quartäre (erdneuzeitliche)
Ablagerungen der Saartal-Flussterrassen bestimmt. Im Rastbachtal und in
der Geißenberg-Senke herrschen hingegen Buntsandstein-Formationen
(Trias) vor, die offenkundig durch den früheren Rastbach freigelegt
wurden, vgl. Abschnitt
Morphologie.
Abb. 6.1: Geologische
Karte des Rastpfuhls und Umgebung
(Quelle
für die geologischen Informationen:
Geoportal Saarland)
Die erdgeschichtliche Einordnung der Formationen, die auf dem Rastpfuhl
und Umgebung vorkommen, ist der
nachfolgenden Tabelle zu entnehmen:
Formation
|
strati-
graf.
Kürzel
|
mittleres
Alter ca.
(in Mill.
Jahren)
|
Haupt
(Super-)
gruppe
(System
/Periode)
|
Gruppe
|
Subgruppe
|
Gruppe
in der Regional-
gliederung
|
Subgruppe
in der Regional-
gliederung
|
Luisenthal-
Formation
|
coL
(cWL)
|
308
|
Karbon
|
Oberkarbon
/Silesium
(Steinkohlen-
Gruppe)
|
Westfal
(cw)
|
Oberkarbon/
Silesium im Saarland
|
Saarbrücken-
Untergruppe
|
(Untere) Heiligenwald-
Formation
|
coHW 1
(cwHL)
|
306
|
Karbon
|
Oberkarbon
/Silesium
(Steinkohlen-
Gruppe)
|
Westfal
(cw)
|
Oberkarbon/
Silesium im Saarland
|
Saarbrücken-
Untergruppe
|
Wadern-
Formation
|
prWA
(roWG)
|
282
|
Perm
|
Rotliegend
|
Ober
rotliegend
(ro)
|
Rotliegend im
Saar-Nahe-Gebiet
|
Nahe-
Subgruppe
|
Mittlerer Buntsandstein
(ungegliedert)
|
sm
|
247
|
Trias
|
Buntsandstein
|
|
|
|
Terrasse,
Horizont C
|
qpC,,t
|
<1,8
|
Quartär
|
Pleistozän
|
|
|
|
Lehme
|
q,L,
|
<1,8
|
Quartär
|
Pleistozän-
Holozän
|
|
|
|
Hangschutt
|
q,,hg
|
<1,8
|
Quartär
|
Pleistozän-
Holozän
|
|
|
|
Ablagerungen der Talauen
|
qh,,f
|
<
0,01
|
Quartär
|
Holozän
|
|
|
|
Tab. 6.1:
Stratigrafische (erdgeschichtliche) und hierarchische Einordnung der
Formationen auf dem Rastpfuhl
Abb. 6.2: Rotliegendes vom
Rastpfuhl mit Pflanzenabdrücken
Quellen
- Geologische Karte GK25 (Maßstab 1:25:000) des Saarlandes, online
auf dem GeoPortal
Saarland
- Stratigraphische Tabelle von 2002, herausgegeben von der Deutschen
Stratigraphischen Kommission (DSK).
ISBN 3-00-010197-7, 1. Auflage, Oktober 2002; Online-Version
- Symbolschlüssel Geologie, herausgegeben vom Landesamt für Bergbau,
Energie und Geologie (LBEG), Hannover,
4. Auflage, 2015, PDF-Datei zum Herunterladen
- Prietze, A., Dr. Leppa, Müller, R. u. Hohensee, M.: Der
Steinkohlenbergbau des Preussischen Staates in der Umgebung von
Saarbrücken, 1. Teil (Das Saarbrücker Steinkohlengebirge). Springer
Verlag Berlin Heidelberg 1904
- Ried, Hans: Die Siedlungs- und Funktionsentwicklung der Stadt
Saarbrücken; Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der
Philosophischen Fakultät der Universität des Saarlandes; Arbeiten
aus dem geographischen Institut; Band 3; Saarbrücken, Universität
des Saarlandes, 1958
6.2 Quartäre Ablagerungen
Abb 6.3: Quartäre
Ablagerungen auf dem Rastpfuhl und Umgebung (vereinfachte Darstellung);
Quelle für die geologischen Informationen:
Geoportal Saarland)
Im Norden des Rastpfuhls, im Rastbachtal und am Ostrand zum Fischbachtal
dominieren die Lagen, die durch periglaziäre Verwitterung aus den
darunter liegenden präquartären Gesteinen (Karbon, Rotliegendes,
Bunstsandstein, s.
Abschnitt
6.1) entstanden sind. (Unter
periglaziär
oder
periglazial versteht man
die Einwirkung von Frost-Tau-Zyklen außerhalb von Gletschergebieten,
hier: also außerhalb der Eiszeiten). Die Ablagerungen des Pleistozäns in
der Südhälfte des bebauten Rastpfuhls sind hauptsächlich äolisch
(also durch Windeinwirkung) oder fluviatil (also durch Einwirkung eines
Flusses, hier: der Saar in ihrem früheren Verlauf) entstanden. Die
äolischen Ablagerungen überdecken dabei teilweise die fluviatilen
Sedimente der Mittelterrassen (vgl. Kapitel
Morphologie). Die fluviatilen Ablagerungen sind
daher überwiegend dem C-Horizont zuzuordnen (s.a. Abb. 6.1). Der
C-Horizont ist von der Oberfläche aus gezählt die dritte und damit
gesteinsnächste Boden-Schicht (vgl. Richter: Allgemeine Geologie).
Quellen
- Quartärkarte des Saarlandes, online auf dem GeoPortal Saarland
- Helmes, T.: Urbane Böden: Genese, Eigenschaften und räumliche
Verteilungsmuster; eine Untersuchung im Stadtgebiet Saarbrücken.
Dissertation an der der Philosophischen Fakultäten der Universität
des Saarlandes, 2004.
Online auf dem Server der Bibliothek der Universität des Saarlandes:
PDF-Datei zum Herunterladen
- Richter, Dieter: Allgemeine Geologie. 2. Auflage 1980, Verlag De
Gruyter Berlin, New York, ISBN 3-11-008106-7
6.3 Böden
Legende
4: Braunerde und
Parabraunerde aus Deckschichten (Lößlehm, Lößlehmfließerden,
Hochflutlehm) über Terrassenschottern und –sanden bzw.
Sandsteinverwitterung
21: Braunerde und Podsolige
Braunerde aus Hauptlage über Basislage aus Sandsteinverwitterung
des Buntsandsteins und des Rotliegenden
26: Braunerde aus Hauptlage
über Basislage aus vorwiegend grobklastischen Sedimentgesteinen
des Rotliegenden und Karbon
28: Braunerde aus Hauptlage
über Basislage aus vorwiegend feinklastischen Sedimentgesteinen
des Rotliegenden und Karbon
Abb. 6.4: Bodenkarte des
Rastpfuhls und Umgebung mit den vorkommenden Bodeneinheiten
(erstellt
auf Basis Bodenübersichtskarte des Saarlandes 1:100.000 (BÜK 100) auf
dem
Geoportal
Saarland)
Die Böden auf dem Rastpfuhl, also die oberen Schichten der
Erdoberfläche, sind, sofern sie natürlichen Ursprungs sind, entweder
durch Verwitterung der darunterliegenden Gesteinsschichten oder durch
Sedimentation entstanden. Die Böden
der bebauten Gebiete sind mehr oder weniger stark anthropogen überprägt,
d.h. durch Bebauung, infrastruktureller Erschließung, Rohstoffabbau,
Umformung des Profils und durch das Einbringen von Fremdmaterial durch
Menschenhand verändert.
Die natürlichen Böden bestehen überwiegend aus
Braunerde und Parabraunerde verschiedensten
Ursprungs.
Braunerden haben ihren Namen von der durchgehenden Braunfärbung und
zeichnen sich durch einen hohen Humus-Anteil
im A-Horizont (Oberboden) aus. Bei der Parabraunerde wurden Ton- und
Humusteilchen aus dem Oberboden ausgewaschen und in tieferen Schichten
abgelagert. Bei einem hohen Tonanteil kann dies zu Staunässe führen.
Den Böden sind lehmiger Feinsand und sandig-schluffiger Lehm
eingelagert. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde auf dem Rastpfuhl Lehm
abgebaut, der als Rohstoff für die Ziegeleien diente (vgl.
Abschnitt 13.1, Ziegeleien
und
Abschnitt
9, Flur- und Straßennamen: „Lähmkaul“). Darüber hinaus gab es im
Köllertaler Wald nördlich des bebauten Gebietes zwei Sandgruben, eine
ca. 350 m südöstlich der Nauwies, eine andere bei den „Sieben Eichen“.
Letztere lag verwaltungsmäßig auf dem Gebiet des Stadtteils Burbach.
Quellen
- Bodenübersichtskarte des Saarlandes 1:100.000 (BÜK 100) auf dem Geoportal
Saarland
- Ebert, Hans-Helmuth: Stadt und
Naturraum in Wittenbrock, Rolf: Geschichte der Stadt
Saarbrücken, Band 1.
SDV Saarländische Druckerei und Verlag, Saarbrücken 1999, , ISBN
3-930843-41-2
Weiterführende Informationen
- Nähere Informationen zu den Bodeneinheiten auf der BÜK100:
Erläuterungen zur Bodenübersichtskarte des Saarlandes 1:100.000 (BÜK
100); PDF-Datei, 4 MB
- Bodenkarte BK 25 Bodenkarte BK 25 für das Blatt TK 6707
Saarbrücken ( 1:25.000) auf dem Geoportal Saarland
- Glossar zu Fachbegriffen der Geologie und Bodenkunde auf den Umweltserver Saarland