.

Exkurs: Einnahme der Stadt Saarbrücken am Ende des 2. Weltkriegs

Kapitel wird von Zeit zu Zeit überarbeitet und ergänzt!
Vorgeschichte und Frontverlauf
Nach der Landung am 6. Juni in der Normandie und ab dem 15. August 1944 in Südfrankreich konnten die Alliierten schnell nach Westen vorrücken.
Am 25. August wurde Paris befreit, am 19. November erreichten die Allierten das heutige Saarland, damals noch Rheinprovinz, in Büschdorf, heute Ortsteil von Perl.[10] Im November 1944 erreichte die 3. US-Armee unter General Patton das heutige Saarland am linken Saarufer vor Merzig [3] und im Dezember 1944 verlief die Frontlinie zwischen Rehlingen und Dreisbach.[1] Mitte Dezember überschritten Teile der US-Amerikaner die Saar an mehreren Stellen.[2],[3],[5]
Saarlouis
Forbach
Saargemünd


Abb. 14.9 zeigt den Frontverlauf in den letzten Kriegsmonaten in der näheren Umgebung von Saarbrücken. Geländeverluste wg. Abzug von Truppenteilen der US-Arme e zur Abwehr der Ardennen-Offensive der Wehrmacht [3] + Geländegewinne an anderen Stellen

Frontverläufe am Ende des 2. Weltkriegs
Abb. 14.8: Frontlinien im Raum Saarbrücken in den letzten Kriegsmonaten


In den letzten Kriegsmonaten wurden mit der näher rückenden Front die Luftangriffe mehr und mehr durch Artilleriefeuer ersetzt. Am Morgen des 19. März 1945 rollten von Norden her über den Rastpfuhl die ersten US-amerikanischen Panzer in die Stadt. Der weitgehend kampflose Einmarsch war am 21. März 1945 abgeschlossen.
Quellen:
  1. Informationen und Lagekarten zur 19. Volks-Grenadier-Division im Online-Lexikon der Wehrmacht, Link:
    https://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Volksgrenadierdivisionen/19VGD.htm
  2. Welsh, William E.: Breaking through the wall. In: WW II Quarterly – Journal of the second World War, Vol. 3, No. 1, Fall 2011, S. 80f. Online auf den Internetseiten des Warefare History Network, Link:
    https://warfarehistorynetwork.com/article/the-saar-offensive-patton-breaks-through-the-western-wall/
  3. Pogue, Forrest C.: The European Theater of Operations. Veröffentlicht vom Center of Military History, United States Army, Publication 7-1, Washington 1989
  4. Westfront 1944-1945 auf den Internetseiten von N.-Christian Horstmann, Link: http://www.zweiter-weltkrieg.eu/zweiter-weltkrieg/kriegsverlauf/westfront-1944-1945/
  5. Ballard, Ted: Rhineland 15 September 1944–21 March 1945. In: CMH Pub 72-25 Rhineland: The U.S. Army Campaigns of World War II. Veröffentlichung des U.S. Army Center of Military History, Washington, 1995
  6. The Collapse of the German Wehrmacht - G-2 summary of enemy activity on the XXI Corps front, 28 February - 6 May, published by the U-S. Government, 1946
  7. Joël Stoppels Battlefield Tours auf Facebook, https://www.facebook.com/photo/?fbid=3123173997951879&set=a.1519874194948542 → 20. März
  8. Mac Donald, Charles B.: U.S. Army in Word War II – The Last Offensive, Verlag Whitman Publishing; 2012, Chapter XII The Saar-Palatinate S. 236 - 265; Online: http://www.ibiblio.org/hyperwar/USA/USA-E-Last/USA-E-Last-12.html
  9. The Capture of Saarbrucken
    https://www.trailblazersww2.org/history_capturesaarbrucken.htm
  10. SHAEF Communiques (ETO) November 1944 auf den Internetseiten des European Center of Military History, online:
    https://eucmh.com/2021/09/18/shaef-communiques-eto-november-1944/raw-archives/doc-snafu/





Abschließender Angriff, Einmarsch in und Besetzung Mitte bis Ende März 1945
Nach dem Vorrücken der US-amerikanischen Truppen bis auf die Spicherer Höhen sollte die Stadt Saarbrücken im Rahmen der Operation Undertone durch die 70th Infantry Division ("Trailblazer") eingenommen werden.[1] Die Einnahme der Gebiete östlich der Saar (Bliesgau, Fechingen, Ensheim, usw.) war Aufgabe der 63nd Infantry Division ("Blood and Fire"). Die Offensive mit dem Codenamen Operation Undertone war für den Zeitraum 15. bis 24. März angesetzt und hatte das Ziel, das Saargebiet und die Pfalz unter Kontrolle zu bringen und bis zum Rhein vorzudringen.
Bereits am Morgen des 13. März stellten Patrouillen der 274. und 276. Infanterie-Regimenter der 70. Division einen starken Rückgang der feindlichen Aktivitäten fest. Daraufhin konnten das 274., 275. und 276. Infanterie-Regiment ohne größeren Widerstand bis zum Mittag des 14. März bis zum Südufer der Saar vordringen. [1}
Nachdem am 18. März US-amerikanische Panzer vor St. Wendel standen, bestand die Gefahr, dass Saarbrücken von Norden her eingekesselt wird. Um dies zu vermeiden, zogen sich die deutschen Truppen auf Befehl des Hermann Foertsch, Infantrie-General der Wehrmacht, ab dem 18. März Richtung Homburg zurück.[1]
Daraufhin konnten in der Nacht vom 19. auf den 20. März das 276. Regiment die Saar ohne nennenswerten Widerstand bei Hostenbach überqueren und die Orte Völklingen, Altenkessel und Püttlingen sowie die Wälder nordwestlich von Saarbrücken sichern.
In [4] wird berichtet, dass bereits in den Morgenstunden des 19. März auch vom Rastpfuhl am Nordeingang von Saarbrücken her das Geräusch herannahender Panzer hörbar wurde.
In der Nacht 19./20. März überquerte das 2. und 3. Ba­tail­lon des 274. Regiments die Saar bei Ottenhausen nach Rockershausen.[1] Im Laufe des 20. März rückten das 2. Ba­tail­lon des 275. Regiments[1] - lt. [3] des 276. Regiments - über St. Arnual, das 1. und 3. Ba­tail­lon über die Hauptverkehrsstraße [1], d.h.,  die Metzer (Land-)Straße [3], ohne Verluste in das Zentrum von Saarbrücken ein.

Einheiten der 70th Infantry Division am St. Johanner Markt
Abb. 14.x:  Einheiten der 70th Infantry Division am St. Johanner Markt (Quelle: Internetseiten der Trailblazers, nicht mehr erreichbar)

Am 21. März räumte das 275. Infanterie Regiment übrig gebliebene Stellungen der Deutschen in den Bezirken nördlich der Saar und das 274. und das 276. Regiment stießen nördlich von Saarbrücken weiter in Richtung Osten vor.[1]
Die 70th Infantry Division blieb nur noch zwei weitere Tage im Gebiet um Saarbrücken.[1] Bereits am 24. März 1945 wurde in Saarbrücken eine Militärregierung eingerichtet und Heinrich Wahlster, der 1938 aus der NSDAP ausgetreten war, zum Oberbürgermeister bestimmt.[1]


Quellen:
  1. Margry, Karel: The Capture of Saarbrücken. In: After the Battle, Hrsg: Battle of Britain International Ltd.,
    Nr. 170, Nov. 2015, S. 45-51
  2. Herzog, Gerhard et al.: Frühjahr '45 - Die Stunde Null in einer pfälzischen Region. Verlag des Instituts für
     pfälzische Geschichte und Volkskunde Kaiserslautern, 1995, ISBN 3-922754-22-6. PDF-Dokument online
  3. Report of Operations: The Seventh United States Army in France and Germany 1944-1945, Vol. III, Verlag Aloys Gräf, 1946, S. 715-718
  4. Winkler, Horst: Kriegschronik der Fernmeldeabteilung der Reichspostdirektion Saarbrücken vom 01. März 1943 bis zum Kriegsende 1945. Neustadt an der Weinstraße, 1968


Beteiligte Truppenteile
Infantrie-Verbände der 3. USA-Armee unter General George S. Patton , unterstützt vom XIX Tactical Air Command der US-Airforce. Infantrie-Divisione auch Haubitzen usw.
Abschnitte der Westfront - 1. USA Army: Eifel/Luxemburg - 3. Luxemburg - heutiger Saar-Pfalz-Kreis  7. Army Pfalz/Elsass
(Dez. 1944)
??? Febr 1945

US-Army
70th Infantry Division ("Trailblazers")
Die 70. US Infantrie Division wurde am 15. Juni 1943 im US-Bundesstaat Oregon zusammengestellt. Nach einer Trainingsphase in den USA wurde die Einheit im Dezember 1944 nach der Ankunft in Marseille nach Nordost-Frankreich verlegt und kämpfte dort zunächst mit anderen alliierten Verbänden gegen die deutschen Truppen während deren "Nordwind"-Offensive.
Mitte Februar 1945 wurde die 70. US Infantrie Division in den Raum südlich von Forbach verlegt und hatte die Aufgabe, den Sektor um Saarbrücken zu erorbern. Nach dem Einmarsch in Saarbrücken am 20 März 1945 (s. oben) wurde die Einheit weiter nach Westen verlegt.
Die 70th Infantry Division trug den Beinamen Trailblazers (Vorreiter, Wegbereiter), kommandierende Generäle im Betrachtungszeitraum waren  ab  10.  Dezember 1944 Brig. Gen. Thomas W. Herren und  ab 3. Februar 1945 Maj. Gen. Allison J. Barnett.
Abb. 14.x stellt das Organigramm der 70. US Infantrie Division dar, Abb. 14.x die Orte der Kommandanturen und das Operationsgebiet im Zeitraum Mitte Februar bis 23. März 1945.

Organigramm 70. US Infantrie Division
Abb. 14.x: Organigramm der 70. US Infantrie Division nach (1) und [2], Grafik mit höherer Auflösung (PDF-Datei)

Einsatz Gebiete der 70. US Inf Div am Ende des 2. WK
Abb. 14.x: Kommandanturen und Einsatzgebiete der 70. US Infantrie Division am Ende des 2. Weltkriegs;
Karte mit höherer Auflösung (PDF-Datei)

Trailblazer-Denkmal auf den Spicherer Höhen
Abb. 14.x: Trailblazer-Denkmal auf den Spicherer Höhen; Foto mit höherer Auflösung (PDF-Datei)

Quellen
  1. Informationen über die 70th Infantry Division auf den Internetseiten des  U.S. Army Center of Military History
  2. Structure US Army Infantry Division auf den Internetseiten World War II - Units histories & officers
  3. 70th Infantry Division – Trailblazer auf den Webseiten U.S. Army Divisions (in World War II), online
  4. Informationstafel La libération du secteur de Forbach auf den Spicherer Höhen bei Spichern (Frankreich)





Wehrmacht







Navigation im Kapitel "Geschichte des Rastpfuhls":

gehe zu
Kap. 14            Geschichte des Rastpfuhl
Kap. 14.1         Römerzeit, Mittelalter und frühe Neuzeit
Kap. 14.2         18. und 19. Jahrhundert
Kap. 14.3         20. Jahrhundert bis 1945
Kap. 14.4         ab 1945
Kap. 14.5         Zeittafel





Startseite Kontakt Seitenanfang