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10 Städtebauliche Entwicklung und Wohnen

10.3 Städtebauliche Entwicklung in der Nachkriegszeit bis ca. 1960: Wiederaufbau und neue Wohngebiete

Die Städtebauliche Entwicklung in der Nachkriegszeit bis ca. 1960 war bestimmt durch den Wiederaufbau der zerstörten Gebäude, durch die Wiederaufnahme und die massive Fortsetzung des Geschosswohnungsbaus und durch die Erschließung neuer Baugebiete.
In die Nachkriegszeit fällt auch der Bau der Schule an der Moselstraße und der erste Bauabschnitt der Knappenroth-Schule, s. Kap. 13.2.1 Geschichte der Schulen auf dem Rastpfuhl.

Städtebauliche Entwicklung bis ca. 1960
Abb. 10.3.1: Städtebauliche Entwicklung bis ca. 1960
(vorhandene Bebauung außerhalb des Rastpfuhls nicht dargestellt)
(höher aufgelöste Grafik als PDF-Datei)

Quellen:

  1. Quellen der Kapitel 10.3.1 bis 10.3.6
  2. diverse Luftbilder von Marcel Klippel aus dem Fotoarchiv der Landesbildstelle des Saarlandes im Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM)
10.3.1 Notunterkünfte und Behelfsbauten
Um die größte Wohnungsnot zu lindern, wurden nach Kriegsende wie überall in Deutschland Behelfsunterkünfte errichtet. Auf dem Rastpfuhl waren das eingeschossige Barackenbauten im Gebiet des heutigen Beilsteiner und Graacher Wegs (12 Wohnungen in 8 Behelfswohnheimen) und am westlichen Ende der Köllertalstraße. Die Notunterkünfte bestanden bis in die 1960er Jahre, die beiden Häuser Köllertalstraße 55-63 und 65-73 sogar bis in die 1970er Jahre.
An Behelfsbauten, die keinen Wohnzwecken dienten, sind außerdem die Notkirche St. Paulus an der Rheinstraße sowie der Kindergarten an der westlichen Moselstraße zu nennen. Sowohl für die Notunterkünfte als auch für Behelfsbauten wurden vielfach einfache Holzbaracken verwendet.

Notunterkünfte an der Köllertalstraße
Abb.: 10.3.2: Notunterkünfte an der Köllertalstraße (Aufnahme von 1958)
Urheberrechte und Quelle: Landesbildstelle im Saarland im LPM (Klippel, Marcel)

Im Jahr 1947 wurde zudem ein Notstands-Bauprogramm aufgelegt, das durch Instandsetzungen an vergleichsweise wenig beschädigten oder durch Fertigstellung von im Krieg nicht vollendeten Häusern kurzfristig Wohnraum schaffen sollte. Das Programm umfasste für Saarbrücken 52 Wohnhäuser mit insgesamt 157 Wohnungen, davon 5 auf dem Rastpfuhl mit insgesamt 9 Wohnungen.

Quellen:
  1. Luftbild des Rastpfuhl von 1945. In: Brunner, Florian: Saarbrücken – Entdeckungen von oben. Geistkirch Verlag, Saarbrücken 2014,  ISBN 978-3-938889-03-9
  2. Schreiben der Saarbrücker Stadtbauverwaltung v. 12. Juli 1947 an die Verwaltungskommission des Saarlandes, Abt. Wirtschaft, Verkehr, Bauwesen, betrifft "Notstandsaktion vor dem Winter 1947/48 - Holzbaracken zur Beseitigung von Notstaenden" (StA SB Sign.V60-339 (I) Wiederaufbau 1946 – 1948)
  3. Schreiben des Instandsetzungsamts der Stadt Saarbrücken v. 3. Oktober 1947 an die französische Militärregeierung Direction de la Reconstruction et de l'Urbanisme, Service Meteriaux, betr. "Notstands-Bauprogramm 1947"  (StA SB Sign. V60-339 (I) Wiederaufbau 1946 – 1948)
  4. Schreiben des Instandsetzungsamts der Stadt Saarbrücken v. 5. Dezember 1947 an das Wiederaufbauamt der Stadt Saarbrücken, betr. "Notstands-Bauprogramm 1947" (StA SB Sign. V60-339 (I) Wiederaufbau 1946 – 1948)
  5. Schreiben der Gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft Saarbrücken v. 28. Juli 1949 an den Bürgermeister Stadtamt Dezernat III, betr. Dachdecker-Instandsetzungsarbeiten an den Behelfsheimen der SGS "Am Gilbenkopf" (StA SB Sign. V60 – 149 (I): Saarbrücker Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft mbH, Allgemeiner Schriftverkehr, 1948 – 1953)

10.3.2 Wiederaufnahme und Fortsetzung des (Geschoss-)Wohnungsbaus durch die SGS

Im Anschluss an den Bau der Mietshäuser in der Waldsiedlung hatte die Saarbrücker Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft SGS oder kurz, "die Siedlung" genannt, kurz vor und bis in den 2. Weltkrieg hinein begonnen, zwei- bis vierstöckige Mehrfamilienhäusern im sozialen Wohnungsbau zu errichten.
Die Baugebiete lagen hauptsächlich in "Klein Moskau", also im Gebiet zwischen der östlichen Rheinstraße und der Hochwaldstraße sowie in der Eifelstraße, am nördlichen Ende der Straße Am Gilbenkopf, auf der Nordseite des Bernkasteler und auf der Nordseite des Trarbacher Platzes, vgl. Kap. 10.2.

SGS Taunusstraße 1950er
Abb.: 10.3.3 Geschosswohnungsbau der SGS (Saarbrücker gemeinnützige Siedlungsgesellschaft mbH) in der Taunusstraße in den 1950er Jahren - Foto in höherer Auflösung (PDF 912 kB)
Urheberrechte und Quelle: Archiv SGS
Taunusstraße 2019Abb. 10.3.4: Derselbe Wohnblock in der Taunusstraße im Jahr 2019
Foto in höherer Auflösung (PDF 747 kB)

Von den wenigen, vor oder im 2. Weltkrieg bereits fertig gestellten, aber im Krieg ganz oder teilweise zerstörten Mehrfamilienhäusern wurde als erstes das Haus Bernkasteler Platz 7 wieder aufgebaut. Bereits am 1. Dezember 1946 konnten die 4 Wohnungen bezogen werden.[1], [9]
Die Wiederaufbau- und Neubaumaßnahmen fanden überwiegend in der ersten Hälfte der 1950er Jahre statt. Danach baute die SGS auf dem Rastpfuhl nur noch 1958 die Mehrfamilienhäuser Eifelstraße 32 bis 56 (1958) und - untypisch für die SGS - die vier Reihenhäuser Zeller Weg 2, 2a-c.[1], [3]
Ab Ende 2002 musste die SGS wegen Finanznöten ca. 20 % ihrer Wohnungen verkaufen. Käufer waren zum einen die private Wohnungsgesellschaft Mondura Liegenschaften AG, Frankenthal und zum anderen Privatleute. Die Fa. Mondura wurde  allerdings im Jahr 2015 insolvent.[8] Bei den Privatleuten handelte es sich teilweise um die bisherigen Mieter, die ihr Vorkaufsrecht wahrnahmen.[4], [5]. Bei den Verkäufen, die alle Immobilien der SGS im Stadtgebiet Saarbrücken betrafen,  waren die Wohnungen auf dem Rastpfuhl überproportional betroffen. Das Wohnungseigentum der SGS auf dem Rastpfuhl beschränkt sich heute im Wesentlichen auf die Häuser am "Grünen U" und östlich davon in der Fortsetzung der Taunusstraße und in der Donnersbergstraße. [6], [7], [9]

Quellen:
  1. Saarbrücker Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft (Hrsg.): 50 Jahre Saarbrücker Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft. Hoppenstedt-Verlag (Vertrieb), Darmstadt 1970
  2. Luftbild des Rastpfuhl von 1945 in: Brunner, Florian: Saarbrücken – Entdeckungen von oben. Geistkirch Verlag, Saarbrücken 2014,  ISBN 978-3-938889-03-9
  3. Informationen seitens der Abteilung Marketing/Öffentlichkeitsarbeit der Saarbrücker gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft mbH (E-Mail an den Autor v. 05.03.2018, 15:59 Uhr)
  4. Paulmann, Ulrike: Millionen für bessere vier Wände. In: Saarbrücker Zeitung, 14. September 2009, online
  5. Laskowski, Jörg: Alter Riese soll die kleinen Leute schützen. In: Saarbrücker Zeitung, 20. März 2011, online.
  6. Broschüre "Immobilienportfolio der Saarbrücker Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft mbH" vom 1. April 2018, 2. Auflage. Online (PDF-Datei, 11,8 MB)
  7. Informationen über das "Wohnquartier Grünes U" auf den Internetseiten der Immobiliengruppe Saarbrücken.
  8. Informationen über das Insolvenzverfahren der Mondura Wohnungsgesellschaft mbH im Jahr 2015 auf den Internetseiten "Diebewertung", Leipzig
  9. Wald, Hildegard u. Klein, Heinz-Peter (Hrsg.): 100 Jahre Saarbrücker gemeinnützige Siedlungsgesellschaft. Edition Architektur und Kultur, Saarbrücken 2020. ISBN 978-3-9820631-3-3

10.3.3  Geschosswohnungen Lebacher Straße 108 - 130
In den Jahren 1953 bis 54 wurden vier viergeschossige Mehrfamilienhäuser errichtet und die Wohnungen als Eigentumswohnungen verkauft.

Lebacher Str 1955
Quelle und Copyright: Landesbildstelle im Saarland im LPM (Klippel, Marcel)
Abb. 10.3.5: Mehrfamilienhäuser Lebacher Straße 108 - 130, im Hintergrund Häuser am heutigen "Grünen U"
(Aufnahme von 1955)
Lebacher Straße 2019
Abb.: 10.3.6: Mehrfamilienhaus Lebacher Straße (Aufnahme von 2019)



10.3.4 Ketteler-Siedlung
Anfang des Jahres 1950 sprachen 17 Mitarbeiter der Gesellschaft für Straßenbahnen im Saartal und weitere Bürger aus Malstatt-Burbach bei der Stadt Saarbrücken vor und bekundeten das Ziel, das Areal nördlich des Ockfener Wegs mit Eigenheimen zu bebauen. [2] Daraufhin entwickelte das Planungs- und Wiederaufbauamt der Stadt Saarbrücken einen Erschließungsplan, der nach Änderungswünschen der Interessenten überwiegend eine Bebauung mit Doppelhäusern vorsah, s.a. Abb. 10.3.6.[3]

Übersicht Ketteler Siedlung

Abb. 10.3.7: Geplante Bebauung des Gebiets nördlich des Ockfener Wegs mit Stand v. 17. April 1950 (aus [3])

Die Interessenten schlossen sich zu dem Ketteler-Verein Malstatt-Burbach zusammen. Die Gründungsveranstaltung fand am 21. Juli 1950 unter Leitung von Pastor Johannes Pütz (*1912, †1961) im Vereinshaus St. Josef statt. [1], [4] Pütz war von 1939 bis 1941 und von 1947 bis 1961 Seelsorger der katholischen Pfarrkirche St. Josef in Saarbrücken-Malstatt.[13]
Die erste Ketteler-Siedlung im Saarland entstand bereits ab 1948 in Sulzbach-Hühnerfeld. Insgesamt gab es im Saarland später 60 Vereine[6], in der Stadt Saarbrücken entstanden neben der Siedlung auf dem oberen Rastpfuhl eine Siedlung auf der Rußhütte (Starenstraße)[10], [11], [12] und eine in Jägersfreude [12], s.a Exkurs: Kap. 10.7 Ketteler-Siedlungen im Saarland.
Bereits am 8. Oktober 1950 erhielt der Ketteler-Verein Malstatt-Burbach die Grundstücke von der Stadt Saarbrücken auf Erbpachtbasis über 50 Jahre. Die Stadt Saarbrücken hatte zuvor die Grundstücke von der Saarbrücker Siedlungsgesellschaft im  Tausch gegen Grundstücke auf dem Wackenberg erhalten.[8]
Der Ketteler-Verein trat als zwar Bauherr auf, die Häuser wurden aber fast ausschließlich in Eigenarbeit der Mitglieder des Selbtshilfe-Vereins und deren Familienangehörigen errichtet. Die Gesamt-Arbeitsleistung pro Haus wird auf 5.000 bis 6.000 Arbeitsstunden geschätzt. Bauleiter war der Bauingenieur Paul Wolf, der später mit seiner Frau und seinen beiden Kindern Harald und Paul das Haus Kaseler Weg 13 bezog.[1], [9] Vorsitzender des Ketteler-Vereins war zunächst Pastor Johannes Pütz, Frankenstraße 49, dann Josef Peitz, Kaseler Weg 7.[9]
Für den Bau der Keller und der Kamine wurden die Steine einer Koksbatterie verwendet, die auf der Burbacher Hütte zuvor abgerissen wurde. (Eine Koksbatterie ist ein Zusammenfassung von mehreren Koksöfen.) [1]
Unterstützt wurde die Bautätigkeit durch die Erzbischof-Bornewasser-Stiftung. Daher trug die geplante Siedlung auch den Namen "Erzbischof-Bornewasser-Siedlung".[7]
Das erste Richtfest wurde am 30. September 1951 [1], das letzte am 14. November 1954. [7]
Die Doppelhäuser waren 2½-geschossig mit Satteldach und hatten eine Breite von 18,00 m und eine Tiefe von 8,00 m oder von 8,50 m. Die Doppelhaushälften waren ursprünglich als Zweifamilienhäuser ausgelegt. Bis heute fanden zahllose An- und Umbauten statt.

Ketteler Häuser auf dem oberen Rastpfuhl
Abb. 10.3.8: Ketteler-Häuser im Kaseler Weg (Aufnahme von 2019)

KettelerRohbautenAylerWeg
Abb. 10.3.9: Rohbauten der Ketteler-Häuser im Ayler Weg und am Wiltinger Weg (Quelle: [14], Urheber unbekannt)

Quellen:
  1. Westenburger, Rudolf : Der Ketteler-Verein Malstatt-Burbach baut auf dem Rastpfuhl. In: Der Rastpfuhl – Geschichte eines Siedlungsgebietes und seiner Bewohner. Herausgeber: Deutscher Siedlerbund Landesverband Saarland e. V., Siedlergemeinschaft Saarbrücken-Rastpfuhl e. V., Volkshochschule Stadtverband Saarbrücken. November 1999
  2. Schreiben der Bauverwaltung (Dezernat III) v. 24. April 1950 an das Liegenschaftsamt II A 4 sowie an die Saartal AG
    (StA-SB V60-51 (I)/G60-51)
  3. Schreiben Stadtamt III B 2 Planungs- und Wiederaufbauamt an das Dezernat III v. 18.4.1950: Geplante Bebauung am Nordrand der Rastpfuhlsiedlung mit Erschließungsplan I/3/76. In: StA SB V60-51 (I)/G60-51 Allgemeiner Schriftverkehr
    1947 – 1954
  4. Die historische Entwicklung der Pfarreien St. Josef, St. Antonius und St. Paulus. Online auf den Internetseiten der Katholischen Kirchengemeinde Saarbrücken (Malstatt) St. Josef
  5. Müller, Helmut u. Fuchs, Friedrich: 60 Jahre Siedlergemeinschaft Rastpfuhl. In: Der Rastpfuhl – Geschichte eines Siedlungsgebietes und seiner Bewohner. Herausgeber: Deutscher Siedlerbund Landesverband Saarland e. V., Siedlergemeinschaft Saarbrücken-Rastpfuhl e. V., Volkshochschule Stadtverband Saarbrücken. November 1999
  6. Informationen zum Vortrag "Die Kettelersiedlung. Katholische Sozialpolitik und ihre städtebaulichen Auswirkungen im Saarland nach 1945" am 30. Mai 2018 von Dr. Ingeborg Besch, Universität des Saarlandes, Kunstgeschichte, online auf den Internetseiten zur Ausstellung "Resonanzen – Architektur im Aufbruch zu Europa 1945-65"
  7. Großer Tag für fleißige Siedler. Bericht in der Saarbrücker Zeitung vom 17.11.1954 über das 2000. Richtfest
  8. Schreiben der Saarbrücker Gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft m.b.H. vom 18. Juli 1950 an den Statdtbaudirektor Feien. In: StA SB Sign. V 60 – 149: Saarbrücker Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft mbH, Allgemeiner Schriftverkehr;
    1948 - 1953
  9. Adressbücher der Stadt Saarbrücken, Hrsg. Presse-Verlag Saarbrücker Zeitung GmbH
  10. 300 Jahre Rußhütte – 1721–2021, herausgegeben vom Turnverein Rußhütte, von der Karnevalsgesellschaft "Die Eule" und von der Initiative "WIR auf der Rußhütte" im Mai 2022, Kapitel Geschichte der Rußhütte, Abschnitt 20. Jahrhundert, ohne Seitenangabe
  11. Neue Ketteler-Vereine in Hassel und Rußhütte. In: Nach der Schicht, Jahrgang 45, Nr. 34 vom 21. August 1949, S. 383
  12. Ketteler Wohnungsbau an der Saar In: Nach der Schicht, Jahrgang 48, Nr. 12 vom 23. März 1952, S. 184
  13. Schikofsky, Bernd, Pfarrer:  Zum Tod von Johannes Pütz vor 50 Jahren. In:  Pfarrbrief Nr. 13 (09.10.-30.10.2011) der katholischen Gemeinden St. Josef-St. Paulus-St. Antonius, Saarbrücken
  14. Kaplan Dr. Spang, Alfons (Hrsg.): Die Ketteler-Vereine des Saarlandes, das Werk von Pastor Peter Theis. Neunkirchener Druckerei und Verlag, 1953

Exkurs: Ketteler-Siedlungen im Saarland -> Kap. 10.3.7


10.3.5 Waldsiedlung in der Nachkriegszeit
Wiederaufbau und Übereignung der Siedlerstellen
Auch in der Waldsiedlung mussten nach dem Krieg etliche "Siedlerstellen" und Mietshäuser instand gesetzt oder neu aufgebaut werden. Dazu wurden Backsteine von zerstörten Häusern in der ganzen Stadt zur Verfügung gestellt, die u.a. von der Trümmerräumung in der Hohenzollernstraße stammten. Allein für Häuser auf dem gesamten Rastpfuhl mit Schwerpunkt Waldsiedlung wurden ca. 60.000 Backsteine verwendet.[6]
Einzelheiten zu den Wiederaufbau-Maßnahmen in der Waldsiedlung sind in [2] enthalten.
Die Siedler der Einfamilienhäuser der Saarbrücker Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft mbH (SGS) konnten sich erst 1950 wieder zu einem Verein zusammenschließen. Dazu wurde der "Landesverband der Siedler des Saarlandes e.V." gegründet.[1]
Der Verein trieb auch die Übereignung der Häuser in alleinigen Privatbesitz voran, die sich bislang in Händen der SGS befand. Dazu waren teilweise komplizierte Klärungen notwendig, so dass die Übereignungen erst 1955 abgeschlossen waren.[1] Ein Hindernis waren eine Vielzahl von ungenehmigt errichteten Nebengebäuden, die entweder abgerissen oder nachträglich legalisiert werden mussten.[7],[8]

Neusiedlerstellen Trittenheimer Weg

Die Bebauung des Trittenheimer Wegs war zwar in der Planung der Waldsiedlung enthalten, wurde aber bis auf wenige Häuser am westlichen Ende der Straße nicht realisiert. [1], [3], [4]
So wurden ab 1953 im Trittenheimer Weg zwischen Hubert-Müller-Straße und Neumagener Weg 26 Häuser, überwiegend als Doppelhäuser errichtet. Die Häuser wurden von einer sog. Neusiedlergemeinschaft in Selbsthilfe gebaut.[1] Als Bauherr trat formal die Staatliche Vermögensverwaltung GmbH auf, die auch zuvor das Gelände erschlossen hatte. [3], [5]

Quellen:
  1. Müller, Helmut u. Fuchs, Friedrich: 60 Jahre Siedlergemeinschaft Rastpfuhl 1936 - 1996 (3. Anmerk.). In: Der Rastpfuhl – Geschichte eines Siedlungsgebietes und seiner Bewohner. Herausgeber: Deutscher Siedlerbund Landesverband Saarland e. V., Siedlergemeinschaft Saarbrücken-Rastpfuhl e. V., Volkshochschule Stadtverband Saarbrücken. November 1999,  S. 62f
  2. Müller, Helmut: Die Auswirkungen der Bombennacht vom 05.10.1944, a.a.O.
  3. Lageplan des Bauvorhabens "Waldsiedlung Rastpfuhl". In: Müller, Helmut u. Fuchs, Friedrich: 60 Jahre Siedlergemeinschaft Rastpfuhl 1936 - 1996 (3. Anmerk.). In: Der Rastpfuhl – Geschichte eines Siedlungsgebietes und seiner Bewohner. Herausgeber: Deutscher Siedlerbund Landesverband Saarland e. V., Siedlergemeinschaft Saarbrücken-Rastpfuhl e. V., Volkshochschule Stadtverband Saarbrücken. November 1999,  S. 111
  4. Luftbild des Rastpfuhl von 1945 in: Brunner, Florian: Saarbrücken – Entdeckungen von oben. Geistkirch Verlag, Saarbrücken 2014,  ISBN 978-3-938889-03-9
  5. Lageplan zum Baugesuch Trittenheimer Weg. In: Der Rastpfuhl – Geschichte eines Siedlungsgebietes und seiner Bewohner. Herausgeber: Deutscher Siedlerbund Landesverband Saarland e. V., Siedlergemeinschaft Saarbrücken-Rastpfuhl e. V., Volkshochschule Stadtverband Saarbrücken. November 1999, S. 143
  6. Monatliche Berichte des Städtischen Instandsetzungsamts an die französische Verwaltung im Jahr 1947 (StA SB Sign. V60-339 (II) Wiederaufbau 1946 – 1948)
  7. Schreiben der Saarbrücker Baupolizei vom 8. Dezember 1950 an die Saarbrücker Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft zum ungenehmigten "Bau von Stallungen und Schuppen in der Siedlung Am Rastpfuhl" mit detaillierter Liste. In: StA-SB Sign. V 60 – 149, Saarbrücker Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft mbH, Allgemeiner Schriftverkehr; 1948 - 1953
  8. Schreiben der Bauverwaltung der Stadt Saarbrücken (Dezernat III) vom 8. Jan. 1951 an die Saarbrücker Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft zur "Erstellung von Stallungen, Schuppen, usw. in der Siedlung am Rastpfuhl", a.a.O.

10.3.6 Neubaugebiet Rastbachweg
Ab Ende 1954 baut die Saarländische Wohnungsbaugesellschaft insgesamt 30 neue Wohnhäuser entlang des Rastbachwegs, der Köllertalstraße und des Ill- und Primswegs. [1], [2]
Zuvor, d.h. vor 1953 entstanden zudem 10 neue Einfamilienhäuser in der Moselstraße (Hausnummern 9 - 27).[3]

Häuser Illweg
Abb. 10.3.10: Häuser im Illweg (Rastbach-Siedlung, Aufnahme von 2019)
  1. Der Rastpfuhl – Geschichte eines Siedlungsgebietes und seiner Bewohner. Herausgeber: Deutscher Siedlerbund Landesverband Saarland e. V., Siedlergemeinschaft Saarbrücken-Rastpfuhl e. V., Volkshochschule Stadtverband Saarbrücken. November 1999, S. 180
  2. Auf neuen Wegen in die eigenen vier Wände. In: Saarbrücker Zeitung vom 30. Dezember 1954.
  3. Luftbild des Rastpfuhl von 1953 in: Brunner, Florian: Saarbrücken – Entdeckungen von oben. Geistkirch Verlag, Saarbrücken 2014,  ISBN 978-3-938889-03-9
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