10 Städtebauliche Entwicklung und Wohnen
10.5 Unrealisierte Planungen
Beispielhaft sollen hier verschiedene städtebauliche Planungen Projekte
beschrieben werden, die jedoch nicht ausgeführt wurden. Nicht
umgesetzte Projekte im Bereich Verkehr und Infrastruktur werden in den
jeweiligen Kapiteln abgehandelt.
Abb. 10.5.1 Übersicht über Gebiete und Bauten auf dem
Rastpfuhl mit unrealisierten Planungen
(
höher
aufgelöste Grafik als PDF-Datei)
10.5.1 Bebauungspläne
Schaumbergstraße
Anfang der 1930er Jahre standen wie auf der Westseite der Lebacher
Straße auch auf der Ostseite nur wenige Wohnhäuser [1]. Dies gilt
auch für den Anfang der Hochwaldstraße, die in dieser Zeit angelegt
wurde, s.a.
Kap. 10.1 Städtebauliche Entwicklung bis ca. 1935 (vor
Bau der Waldsiedlung), Abb. 10.1.1.
Für die Bebauung des Gebiets zwischen der Straße Im Knappenroth im
Norden, der Lebacher Straße im Westen und der Hochwaldstraße im Süden
gab es ab Ende der 1920er Jahre Planungen zur Anlage der
Schaumbergstraße, die von der späteren Realisierung abweichen, s. Abb.
10.5.2.[2], [3] Die Bebauung sollte entlang der Straßen Im Knappenroth
(Südseite), entlang der neuen Schaumbergstraße und entlang der neuen
Eifelstraße (Westseite) mit Doppelhäusern erfolgen. Der in Abb.
10.5.2 dargestellte Verlauf der Straße im Knappenroth blieb bis
in die 1950er Jahre erhalten. Die Straße wurde erst mit dem Bau der
Knappenrothschule mit dem heutigen Verlauf begradigt, vgl. Abschnitt
"frühere Straßenverläufe" im
Kap. 11.1 Individualverkehrsinfrastruktur. Die
damals geplante Eifelstraße wurde so nicht realisiert. Stattdessen
erhielten später entwickelte Straßenzüge diesen Namen.
Die Pläne der Schaumbergstraße wurden nur teilweise
umgesetzt.[4],[5],[6] Bereits 1936 nahm die Schaumbergstraße den
heutigen Verlauf als Stichstraße an, wobei sie mit der Straße Im
Knappenroth nur mit einem schmalen Weg verbunden ist.[5]
Die ursprünglichen, bekannten Planungen von 1928 und 1933 sahen einen
kleinen Platz in der Mitte des Straßenverlaufs vor. 1928 war noch eine
durchgehende Verbindung zwischen der Straße Im Knappenroth und der
Hochwaldstraße vorgesehen. 1933 sollte die Hauptanbindung der
Schaumbergstraße von der Straße Im Knappenroth erfolgen und die
Verbindung zur Hochwaldstraße nur über einen schmalen Weg. Entsprechend
der unterschiedlichen Größe des Platzes und der unterschiedlichen
Gestaltung des südlichen Abschnitts der Schaumbergstraße fiel auch die
Zahl und die Orientierung der Doppelhäuser aus. In Abb.
10.5.2 sind der Übersichtlichkeit wegen nur die heutigen
Wohnhäuser dargestellt.
Abb. 10.5.2: Bebauungspläne Schaumbergstraße 1928/33 (geplanter
Straßenverlauf 1928 identisch mit 1933 mit Ausnahme der dargestellten
Abweichung) (
höher
aufgelöste Grafik als PDF-Datei)
Quellen:
- Luftbild 1929
- Bebauungsplan VH.St. IX Blatt 32 vom 5. Nov. 1928. In: StA SB
Sign. V 60 – 57: Verschiedenes, 1925 – 1941
- Fluchtlinienplan der Schaumbergstraße VH.St. 15.9.33; a.a.O.
- Adressbuch der Stadt Saarbrücken 1941/42
- „Hochgraphische Grundkarte des Deutschen Reiches“ 1:5.000 von
1936.
In: StA SB Sign. V 60 - 44: Bebauungspläne, Verschiedenes mit Plänen
- Luftbild 1945
10.5.2 Telegrafenzeugamt
In den 1930er-Jahren wurde von der Reichspostdirketion (RPD) Saarbrücken
auf dem Gelände zwischen der Lebacher Straße, der heutigen Rheinstraße
(damaliger Name: Deutsche Straße) und der verlängerten Lahnstraße die
Errichtung eines
Telegrafenzeugamts und einer
Kraftwagenhalle
geplant. Ein Telegrafenzeugamt war für die Beschaffung und
Verteilung von Materialien und Werkzeugen für
Telekommunikationseinrichtungen zuständig.
Die Fläche, auf dem sich heute die Kirche St. Paulus, das katholische
Kinderhaus, das Pfarramt und die Italienische Katholische Mission
befinden, wurde bereits in Plänen aus dem Anfang der 1930er-Jahre als
Gelände für Großgaragen oder Werkstätten ausgewiesen. In einem
konkreten "Bebauungsplan" aus dem Jahr 1938 sind mehrere ein- bis
dreigeschossige Gebäude (Lagerhaus, Werkstatt, Kraftwagenhalle)
eingezeichnet.
Quellen
- StA SB V 60 – 23 (G60-23): Bebauungsplan für das Gebiet an der
Leipziger und Lebacher Straße (Neu-Malstatt) mit Plänen: Plan mit
diskutierten Straßenverläufen
- StA SB V 60 – 57 Verschiedenes: Schreiben des Präsidenten der
Reichspostdirektion v. 18. Januar 1938 an den Oberbürgermeister der
Stadt Saarbrücken mit Bebauungsplan der Reichspostdirektion v.
9.Januar 1938 für Telegrafenzeugamt und Kraftwagenhalle
- StA SB V 60 – 57 Verschiedenes: Plan der Städtebauabteilung der
Stadt Saarbrücken v. 12. Februar 1938 mit dem "Vorschlag für ein
Telegrafenzeugamt an der Lebacher und Deutschen Straße"
10.5.3 SS-Grenzlandsiedlung [1] -
[4]
In den 1930er-Jahren forderte die Schutzstaffel (SS) der
Nationalsozialisten Bauland für die Errichtung einer
Grenzlandsiedlung
für
30 Eigenheime mit je 600 m² Garten- und Gemüseland.
Die Häuser von SS-Siedlungen wiesen für damalige Verhältnisse einen
hohen Standard auf und sollten der privilegierten Unterbringung von
führenden SS-Angehörigen und deren Familie dienen.
Als Baugebiet schlug die SS das Gebiet südlich der heutigen Moselstraße
vor. Die Forderung, das Bauland unentgeltlich zur Verfügung zu stellen,
wurde abgelehnt. Planungen seitens der Stadt Saarbrücken sahen dann Ende
1937 15
Doppelhäuser entlang
des heutigen Ayler Wegs und des oberen Wiltinger Wegs vor. Die
Pläne wurden jedoch nicht umgesetzt. Stattdessen wurde das Gebiet
nach Ende des 2. Weltkriegs mit der Ketteler-Siedlung bebaut, s.
Kap. 10.3
Quellen:
- Grundkarte des Deutschen Reichs, Blatt Saarbrücken-Malstatt,
Hrsg. Reichsamt für Landesaufnahme, Berlin 1932, mit eingezeichneten
Baubezirksgrenzen und handschriftlichem Beiblatt (StA SB, Sign. V 60
– 23 (G60-23): Bebauungsplan für das Gebiet an der Leipziger und
Lebacher Straße (Neu-Malstatt) mit Plänen 1926 – 1937)
- Schreiben der 85. SS-Standarte v. 25. Nov. 1937 an den
Oberbürgermeister der Stadt Saarbrücken (StA SB Sign. V
60–57: Verschiedenes 1925 – 1941)
- Schreiben der Städtebauabteilung der Stadt Saarbrücken v. 31.
Dez. 1937 an den Stadtbaurat Kruspe, a.a.O.
- Plankarte des Städtischen Siedlungsamts v. 30. Dez.. 1937, Titel
"Generelle Untersuchung über die Unterbringung der SS in der
Rastpfuhl-Siedlung", a.a.O.
10.5.4 Bebauungs- und Straßenpläne
"Klein Moskau"
Überlegungen, das Gebiet zwischen der Straße Im Knappenroth im Norden,
der Lebacher Straße im Westen, dem Jenneweg im Osten und der Rheinstraße
im Süden für den Wohnungsbau zu nutzen, gab es seit seit Ende der
1920er-Jahre, vgl. Abschnitt "Planungen in den 1920/1930er Jahren" in
Kap.
10.1 Städtebauliche Entwicklung bis ca. 1935 und Abschnitt
"Sportplatz "am Wallenbaum" in
Kap. 12.4.2 Sportstätten.
Abgesehen von der vorher abgehandelten Anlage und Bebauung der
Schaumbergstraße sind für den in den 1930er-Jahren genannten Baubezirk
"Rastpfuhl Ost" ([1], s.a. Abschnitt "Baubezirksgrenzen 1930-er Jahre"
in
Kapitel 3)
verschiedene Planungen bekannt:
- Planung vom Juli 1933 [2]
- Planung vom September 1934 [3]
- Planung vom Februar 1941 [4].
Die Pläne umfassen nicht immer das komplette Viertel. Daher sind in den
folgenden Grafiken nicht alle Straßenzüge vollständig dargestellt,
sondern enden dort, wo sie an den jeweiligen Quell-Grafiken gerade noch
eingezeichnet sind.
Abb. 10.5.3-5: Planungen 1933 -
Planungen 1934 -
Planungen 1941
(
Höher aufgelöste Grafik als PDF)
Planung vom Juli 1933
Der Fluchtlinienplan [2] zeigt nur die 1932 vorhandene Bebauung an der
Lebacher und an der Hochwaldstraße und geplante Straßenzüge ohne
geplante Bebauung. Später realisiert wurden lediglich die Fortsetzung
der Hochwaldstraße nach Osten, die Anlage der Hunsrückstraße, der
Taunusstraße und der Riegelsberger Straße mit heute etwas anderem
Verlauf.
Planung vom September 1934
Der Plan von 1934 [3] diente hauptsächlich der Darstellung der Planung
von neuen Sportanlagen nördlich der Straße im Knappenroth als Ersatz für
die Sportplätze am Wallenbaum, die wegen der geplanten Nutzung der
Flächen für eine Wohnbebauung wegfallen sollten (vgl. Abschnitt
"Sportplatz "am Wallenbaum" in
Kap. 12.4.2 Sportstätten). Die Anlage von
Straßenzügen geht über die Planungen vom Juli 1933 hinaus. Für die
Wohnbebauung wurden ähnlich wie die damals bereits vorhandene Bebauung
in der Hochwaldstraße ausschließlich kleinere Doppelhäuser vorgesehen.
Im Plan sind dabei diese Doppelhäuser auch entlang der Straße im
Knappenroth, mit Ausnahme des Geländes der Teerfabrik Sarg, der Ostseite
der Lebacher Straße und der Westseite des Jennewegs eingezeichnet.
Bemerkenswert ist, dass bereits zu dieser Zeit an den Bau einer Schule
gedacht wurde, die bekannterweise erst in den 1950er-Jahren in anderer
Form, jedoch an beinahe gleicher Stelle gebaut wurde.
Planung vom Februar 1941
Die Planungen von 1941 [4] stimmen bei der Anlage und Fortführung von
Straßenzügen größtenteils mit dem heutigen Stand überein. Wesentliche
Unterschiede sind der nicht realisierte Durchstich der Trifelsstraße zur
Lebacher Straße und die Verlängerung der Schaumbergstraße zur
Eifelstraße. Auch die Begradigung der Straße Im Knappenroth im Zuge des
Baus der Knappenrothschule in den 1950er-Jahren fehlt. Ebenso
unterscheidet sich der Verlauf der Eifelstraße. Die Erbeskopfstraße,
damals noch unbenannt, war nicht als Sackgasse geplant, sondern sollte
am Ostende als Tunnel durch einen Wohnblock bis zur Riegelsberger Straße
fortgeführt werden.
Die Wohnbebauung entlang der Hochwaldstraße, der Eifelstraße, der
Schaumbergstraße und der Südseite der Straße im Knappenroth sollte
ähnlich wie in den Planungen von 1934 mit kleineren Doppelhäusern
erfolgen. Südlich davon, also entlang der Trifels-, der Hunsrück-, der
Erbeskopf- der Taunus-, aber auch entlang der Nürburg- und
Donnersbergstraße sowie auf der Ostseite der Lebacher Straße zwischen
Trifels- und Deutsche Straße (heute Rheinstraße) sollten Wohnblocks
entstehen. Verschiedene Bauten wurden dieser Planung entsprechend
bereits ab Ende der 1930er-Jahre errichtet. Die Bautätigkeiten mussten
wegen des Krieges eingestellt werden und konnten erst in den
Nachkriegsjahren wieder aufgenommen werden, vgl. Abschnitt
"Geschoss-Wohnungsbau in "Klein-Moskau"" in
Kap. 10.2 Städtebauliche Entwicklung ca. 1935 bis Ende
des 2. Weltkriegs.
Nicht oder in der geplanten Form nicht realisiert wurde die Bebauung im
Geviert zwischen Hochwald-, Hunsrück-, Rheinstraße und Lebacher Straße
sowie entlang der Nürburg- und Donnersbergstraße. Für die geplante
Schule gilt dasselbe wie bei den Planungen von1934.
Quellen:
- Grundkarte des Deutschen Reichs, Blatt Saarbrücken-Malstatt, Hrsg.
Reichsamt für Landesaufnahme, Berlin 1932, mit eingezeichneten
Baubezirksgrenzen und handschriftlichem Beiblatt. In: StA SB, Sign.
V 60 – 23 (G60-23): Bebauungsplan für das Gebiet an der Leipziger
und Lebacher Straße (Neu-Malstatt) mit Plänen 1926 – 1937
- Fluchtlinienplan für das Gebiet: Lebacher-, Riegelsberger-,
Deutsche und Hochwaldstraße, V.H.St. 12. No. 4 , des Städtischen
Hochbauamts Saarbrücken, Abt. Städtebau, 4. Juli 1933. In: StA SB
Sign. V60-57, Verschiedenes 1925-41
- Plan "Sportanlage am Rastpfuhl" , V.H.St. 12/6 No. 10, des
Städtischen Hochbauamts Saarbrücken, Abt. Städtebau, 11.
Sept. 1934. In: a.a.O.
- Plan "Neugestaltung Saarbrücken - Wohnungsbauten an der Deutschen
Straße" , Saarbrücken, Februar 1941. In: a.a.O.
10.5.5 Neugestaltung Gartenwirtschaft
Rastpfuhl
Für die ehemalige Gaststätte "Zum Rastpfuhl" am Rastpfuhl 4-5 gab es in
den 1930er-Jahren Pläne für eine umfassende Neugestaltung. Das
vorhandene Gaststätten-Gebäude sollte abgerissen und durch einen Neubau
ersetzt werden. Neben einer Kegelbahn war ein großer Biergarten
vorgesehen, der sowohl von der heutigen Straße Rastpfuhl als auch vom
heutigen Bliesweg zugänglich sein sollte. Die Fläche am Bliesweg wurde
später mit einer Tankstelle und danach mit einem Mehrfamilienwohnhaus
bebaut.
Abb. 10.5.6: Plan von 1936 zur Umgestaltung der Gaststätte
Horwarth (heutige Bebauung im Hintergrund)
Quelle:
Schreiben mit Skizze des Städtischen Hochbauamts v. 19. Aug. 1936 an den
Beigeordneten Dr. Werle zur Neugestaltung der Gartenwirtschaft
Rastpfuhl. In: StA SB Sign. V60–23 (G60-23), Bebauungsplan für das
Gebiet an der Leipziger und Lebacher Straße (Neu-Malstatt) mit Plänen,
1926 – 1937
10.5.6 Knaben-Realgymnasium
Die Schulgebäude des Knaben-Realgymnasiums (heute: Gymnasium am
Schloss) in der Ottostraße (heutiger Name: Klausnerstraße) wurden
im 2. Weltkrieg stark beschädigt und mussten 1946 abgerissen werden.[1],
[2] Daher mussten in der Nachkriegszeit die Klassenräume in
verschiedenen anderen Gebäuden behelfsmäßig untergebracht werden. Dieser
Missstand sollte durch einen Neubau auf dem Gelände zwischen
Köllertalstraße, Rheinstraße und Hubert-Müller-Straße beseitigt werden.
Heute befindet sich dort das Neubaugebiet
Heubügel.
Die konkreten Planungen gehen auf die Zeit Ende der 1950er-Jahre
zurück[3], [4].
Am 17. September 1959 hat die Schul- und
Kulturkommission einstimmig das Projekt gebilligt. In den
Vorgaben für die Planungen ging man von über 1000 Schülern und 30
Klassenräumen plus Funktionsräume aus. Als Baukosten wurden ca. 7 Mio.
DM veranschlagt.[4]
Das Projekt wurde vermutlich trotz des weit fortgeschrittenen Stadiums
deshalb nicht umgesetzt, weil sich die Möglichkeit ergab, im Jahr 1964
in die ehemaligen Gebäude des Mädchenrealgymnasiums (heute: Gymnasium am
Rotenbühl) an der Talstraße umzuziehen, nachdem dieses wiederum den
Neubau im Neugrabenweg beziehen konnte.[2]
Quellen:
- Wagner, Peter: Der gute Geist des Gymnasiums am Schloss. In:
Saarbrücker Zeitung 24. Mai 2010, online
- Chronik des Gymnasium am Schloss auf der Homepage des Gymnasiums
- Ortsteilplan Malstatt-Burbach – Bürgersteigbefestigungen in
folg. Straßen ….16.01.1959 In: StA SB Sign. V60-1021
- Schreiben des Hochbauamts vom 23. September 1959, betr.
Vorentwurf für den Neubau des Knabenrealgymnasiums im Rastbachtal
mit Anlage Baubeschreibung vom 10. 4. 1959. In: StA SB
Sign. V 60 - 335 Baukommission, 1959-1960, Mappe I
10.5.7 Bebauungsplan Pasteurschacht
Anders als ab Mitte der 1960er-Jahre realisiert, gab es zuvor Pläne zur
Bebauung mit Mehr- und Einfamilienhäuser, s. Abb.
10.5.4. Anstelle des heutigen Fußwegs zwischen dem Gilbenkopf und
dem Graacher Weg sollte eine Zufahrtsstraße entstehen. Zudem waren zwei
Parkplätze eingeplant.
Abb. 10.5.7: Bebauungsplan für das Gebiet Pasteurschacht,
Beilsteiner und Graacher Weg Anfang 1960er Jahre
(
höher
aufgelöste Grafik als PDF-Datei)
Quelle:
Bebauungsplan zur Baupolizeiverordnung. In: StA SB Sign.: V 60 -
1005 Ortsteilplan Rastpfuhl mit Plan "Bürgersteigbefestigungen links und
rechts der Lebacher Straße", undatiert (vermutlich Anfang 1960er-Jahre)
10.5.8 Projekt
Knappenroth [1] - [4]
Im Jahr 1971 plante der Unternehmer Jürgen Gräßer den Bau eines
Supermarktes mit 8.000 m² Verkaufsfläche und mehreren
Mehrfamilienhäusern mit bis zu 24 Stockwerken am östlichen Ende der
Straße Im Knappenroth. Der Kaufpreis für die Grundstücke betrug 5,2 Mio.
DM. Die Erschließungskosten wurden mit ca. 2,5 Mio. DM veranschlagt. Als
Betreiber für den Supermarkt war der saarländische ASKO-Konzern
vorgesehen.
Im April 1974 erhöhte die Stadt Saarbrücken die Erschließungskosten auf
nun ca. 4,5 Mio. DM. Später wurden auch der Bebauungsplan geändert und
die Genehmigung des am 1. April 1974 eingereichten Bauantrags
verweigert. Im August reichte Gräßer beim Landgericht Saarbrücken Klage
auf Schadenersatz ein. Es folgte ein Prozessmarathon, der erst 2006 mit
einem Richterspruch des Europäischen Gerichtshofs endete, wonach Gräßer
ein Schmerzensgeld in Höhe von 45.000 € zugesprochen wurden. Die zuvor
aufgewendeten Prozesskosten überstiegen Gräßers finanzielle
Möglichkeiten und führten bereits im Jahr 1976 dazu, dass das Gelände
zwangsversteigert werden musste. Zu einer Realisierung des Vorhabens kam
es nie. Am 6. September 2010 wurde Gräßer tot aufgefunden. Die Behörden
schlossen einen Suizid nicht aus.[4]
Abb. 10.5.8: Architekturmodell "Projekt Knappenroth"
Quellen:
- Müller, Peter F. u. Müller, Michael: 1,5 mal 1,5 macht zusammen
1,5. Süddeutsche Zeitung v. 15. Jan. 2005
- Koch, Tonia: Projekt Knappenroth - Eine unendliche
Justizgeschichte. Online
auf den Internetseiten von Deutschlandfunk Kultur.
- Fründt, Steffen: Odyssee durch die Instanzen. In: Die Welt,
20.12.2006. Online
auf den Internetseiten der Zeitung Die Welt.
- Unternehmer Jürgen Gräßer tot aufgefunden. In: Die Welt,
07.09.2010. Online
auf den Internetseiten der Zeitung Die Welt.
10.5.9 Nachverdichtung Irscher Weg
In vielen Stadtplänen ist zwischen dem Ockfener Weg und dem Kanzemer
Weg/Trarbacher Platz eine Straße mit dem Namen "Irscher Weg"
eingezeichnet, der nur in der Planung, aber nicht in der Realität
existiert.[1]
Für die Straße werden eigene Flurstücke vorgehalten, die privat als
Gartenfläche, Dungweg (ab Ende Hubert-Müller-Straße) oder
Garagenstellplatz (Ende Wiltinger Weg) genutzt werden. In [2] ist vom
Wiltinger Weg ausgehend eine Stichstraße Richtung Westen
eingezeichnet, die vor dem Haus Hubert-Müller-Straße 49 mit einem
Wendehammer endet. Die Flächen nördlich und südlich der
Stichstraße sind als bebaubare Fläche ausgewiesen, s. a. Abb. 10.5.1.
Eine Bebauung fand jedoch ebenso wie die Anlage der Stichstraße,
bisher nicht statt.
Quellen:
- Verschiedene Stadtpläne ab den 1960er-Jahren
- Stadtplanungsamt Saarbrücken: Bebauungsplan Ockfener Weg -
Kanzemer Weg, Nr. 126.11.00 vom 06.12.1968
10.5.10 Neubau Rastpfuhl-Krankenhaus
In den 1930er-Jahren gab es Pläne für einen Neubau des
Rastpfuhl-Krankenhauses südlich der Köllertalstraße im Bereich des
heutigen Prims- und Illwegs, s. Abb. Abb. 10.5.1.
Quellen:
- Übersichtsskizze über das Gebiet zwischen Burbach und Rußhütte
– M. 1: 5000, erstellt von der Städtebauabteilung der
Stadt Saarbrücken, November 1936. In: StA SB Sign. G 60 – 6580: Gas-
und Wasserversorgungsplanung der Siedlung Rastpfuhl, 1935 – 1937
- Bericht zum Schreiben vom 7.12.36, betr. Bebauungsvorschlag für
das Gelände zwischen der von der Heydt-, Hubert-Müller- und
Lebacher Straße (aufgestellt von der Städtebauabteilung im
Dezember 1936) als Schreiben des städtischen Kanalbauamts an
die Städtebauabteilung v. 25. Januar 1937. In: a.a.O.
10.5.11 Neugestaltung Pariser
Platz
Im Jahr 1930 wurde vom Städtischen Hochbauamt Saarbrücken eine
Planung für die Neugestaltung des Pariser Platzes vorgelegt. Dabei
sollte in Hinblick auf die zukünftige Wohnbebauung und der damit
einhergehenden Zunahme der Einwohnerzahl auf und am Pariser Platz ein
Marktplatz mit einer zweigeschossigen Markthalle an der Ecke zur
Heusweilerstraße angelegt werden. Auf der Westseite des Pariser Platzes
an der Lebacher Straße sollte
"eine schon früher geplante
Tankdienststelle" gebaut werden. Realisiert wurden die
Planungen nicht. Vermutlich unabhängig davon entstand jedoch nach dem 2.
Weltkrieg am Pariser Platz an der Lebacher Straße tatsächlich eine
Tankstelle, Marke BP. Als Marktplatz für Gesamt-Malstatt wird bis heute
der Hambacher Platz genutzt.[3]
Quellen:
- Erläuterungsbericht des Städtischen Hochbauamts zur technischen
Studie für einen Marktplatz an der Kreuzung Lebacher und Deutschen
Straße (Tgb. Nr. VHSt 1657) vom 20. August 1930.
In StA SB Sign. V 60 – 57: Verschiedenes, 1925 – 1941
- Plan des des Städtischen Hochbauamts Blatt Le.Le.3 vom 4.
Juni 1930. In: a.a.O.
- Wochenmarkt Übersicht auf den Internetseiten der Stadt
Saarbrücken, online.